Die Sprechergruppe der Bürgerinitiative BI-RRX.de wurde um eine Einschätzung gebeten. Hier unsere erste Einschätzung:
Im Zuge des Planfeststellungsverfahrens ist die DB als Vorhabenträgerin verpflichtet, jeden persönlich formulierten Einwand einzeln und personifiziert zu beantworten. Am 07.09.18 ist die Bahn dem
nun nachgekommen und hat auf alle Stellungnahmen/ Einwände geantwortet.
Auch wir und unsere Nachbarschaft hat gestern die Erwiderung von Seiten der DB erhalten. Dabei greifen die Verfasser bei allen Einzelthemen auf vorgefertigte Textbausteine zurück, also im Prinzip
ein Stück weit so, wie das auch bei zahlreichen Einwänden der Bürger praktiziert wurde. Anders ist dies aufgrund der enorm hohen Anzahl der eingegangenen Einwände (über 2.400)
verwaltungstechnisch ja auch gar nicht zu bewerkstelligen.
Die bei uns persönlich eingegangenen Erwiderungen (siehe unten) sehen demnach also recht ähnlich aus. Sie sind mit 22 Seiten etwas länger, weil einige unserer Einwände länger waren und formal nun
versucht wird (versucht werden muss), möglichst auf jeden Punkt einzugehen.
Zum Inhalt:
Unterm Strich kann man aus unserer Sicht festhalten, dass sich die Bahn bei Ihren Vorhaben inhaltlich nahezu nicht bewegt hat. Außer der veränderten Anordnung einer Fluchttreppe hat sich an der
Planung überhaupt nichts geändert.
Es werden / wurden keinerlei Kompromissvorschläge gemacht. Inhaltlich wird auf die Einwände nicht in der angemessenen Tiefe / Form eingegangen, das betrifft insbesondere auch die vorgetragenen
fachlichen Einwände. Es wird meist wortgleich auf die gleichen Argumentationen zurückgegriffen wie vor dem Anhörungsverfahren.
Dies war natürlich auf eine Art zu erwarten, aber das sich die Bahn auch bezüglich der zwischenzeitlich in der Presse bekundeten Absichten gar nicht bewegt, ist schon auffallend. Dazu drei
Beispiele:
- Baumerhalt: In der Presse hatte die Bahn ja zwischenzeitlich angekündigt, ALLE Bäume entlang der Gustav-Poensgen-Straße zu erhalten. In der Erwiderung ist davon nicht die Rede,
im Gegenteil, die Bahn behält sich weiter vor im IHRES Baumerhaltungsmanagements im Einzelfall zu prüfen. Faktisch kann die Bahn damit jeden „störenden“ Baum fällen und durch eine kleinen neu
Gepflanzten ersetzten.
- Verortung der Schallschutzwand:Die Bahn hatte angekündigt, dass sie nochmals überprüfen wird, ob im Bereich unseres Strassenabschnittes die Wand auf dem bestehenden Damm
verortet und befestigt werden kann. Hier befindet sich ja der seit langem stillgelegte und nicht mehr genutzte Gleisabschnitt (Abstellgleis). Hierbei wird aber nun weiterhin pauschal darauf
verwiesen, dass dies statisch nicht möglich sei. Wir denken nicht, dass in der Zwischenzeit hier neue Untersuchungen vorgenommen worden sind. Dies gilt es nun abzufragen.
- Art der Ausführung und technische Alternativen: Zunächst wiederholt die Vorhabenträgerin, dass die Art der Ausführung nicht Gegenstand des Planfeststellungverfahrens ist, sich
jedoch der Bedeutung der städtebaulichen Gestaltung bewusst sei und alle möglichen, verbessernden gestalterischen Mittel aufgreifen und nutzen will. An anderer Stelle weist sie aber in den
Erwiderungen darauf hin, dass alle Alternativen bereits im Vorfeld untersucht wurden und, dass es derzeit auf dem Markt keine transparenten, hochabsorbierende Wänden gibt, die für den Bahnverkehr
zugelassenen sind. Alles bleibt somit also auf dem Stand wie vor dem Anhörungsverfahren.
Fazit:
Wie ja zu erwarteten war, wird sich die Bahn durch die zahlreichen eingegangenen Einwände bei der fortführenden Planung in keiner Weise beirren lassen, vor allem dann nicht, wenn damit negative
zeitliche und / oder wirtschaftliche Auswirkungen verbunden sind. Dennoch sollten wir uns als Bürger*innen und Anwohner*innen nicht davon abbringen lassen weiter zu mobilisieren und zu versuchen,
insbesondere über die politische Ebene, weiter Druck auf die Vorhabenträgerin auszuüben. Nur so wird man ggf. noch geringfügige Verbesserungen erzielen können. Die Bürgerinitiative wird sich
dahingehend sicher wieder neu aufstellen und aktiv werden, je nach Verlauf dieser Veranstaltung und dessen, was man uns präsentieren wird.
Mit nachbarschaftlichen und solidarischen Grüßen
Schreiben der DB. Bitte anklicken!